Was genau ist Naturwein? Und was unterscheidet diesen von konventionellem Wein? Wir sind dem nachgegangen und haben uns ausführlich mit Martina Bernhard vom Weingut Bernhard aus Rheinhessen unterhalten. Sie erklärt uns was es damit auf sich hat...
Naturwein - was genau ist das?
Es ist eigentlich ganz einfach. Beim Naturwein gilt der Ansatz, den Wein bei der Herstellung so wenig wie möglich zu manipulieren und den Charakter des Terroirs und der Trauben so natürlich wie möglich zu bewahren. Oftmals kann das Ergebnis auch unkonventionell sein, mit Aromen und Texturen, die von den traditionelleren, industriell hergestellten Weinen abweichen. Es können aber auch mit dieser Weinvariante fruchtige Einsteigerweine produziert werden. Das liegt ganz in der Hand des Winzers und ist abhängig von der jeweiligen Rebsorte.
Was bei der Herstellung von Naturwein wichtig ist
Für Martina Bernhard sind bei der Herstellung von Naturwein fünf Punkte besonders wichtig:
Der Anbau der Trauben im Rebberg bei Naturwein
Wie bereits der Name sagt, sollte Naturwein beim Anbau im Einklang mit der Natur sein. Es ist daher wichtig, dass die Trauben biologisch oder sogar biodynamisch angebaut werden. Das heisst ohne den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden oder mineralischen Düngemitteln.
Die Ernte der Trauben
Bei der Ernte sollten die Trauben nach Möglichkeit von Hand gelesen werden um eine sorgfältige Selektion der Trauben zu gewährleisten.
Die Vergärung von Naturwein
Die Gärung erfolgt spontan. Das heisst, es werden keine zugesetzten Hefen verwendet. Stattdessen nutzt man die natürlichen Hefen, die auf den Trauben und im Weinkeller vorhanden sind.
Minimaler Eingriff im Keller
Während der Weinherstellung wird so wenig wie möglich in den natürlichen Prozess eingegriffen. Das heisst Techniken wie Filtration, Schönung oder das Hinzufügen von Zusatzstoffen werden vermieden oder stark eingeschränkt werden. Sie werden nur verwendet, wenn es für einen guten Geschmack unvermeidbar ist.
Schwefel
Die Verwendung wird bei Naturwein minimiert oder ganz vermieden. Manche Naturweine erhalten gar keinen zugesetzten Schwefel. Dies ist abhängig von der Rebsorte, dem Weintyp und dem Jahrgang. Ohnehin sind bei der Produktion von Bio-Wein die Schwefelmengen sehr viel strenger reglementiert als bei konventionellem Wein.
Kurz zusammengefasst: Der Ansatz bei der Herstellung von Naturwein ist es, den Wein so wenig wie möglich zu manipulieren und den Charakter des Terroirs (Boden, Klima und Landschaft) und der Trauben so natürlich wie möglich zu bewahren. Das Ergebnis kann unkonventionell sein, mit Aromen und Texturen, die von den traditionelleren, industriell hergestellten Weinen abweichen. Es können aber auch bei der Produktion von Naturwein fruchtige Einsteigerweine produziert werden. Dies liegt ganz in der Hand des Winzers und der jeweiligen Rebsorte.
"Unter Naturwein verstehe ich einen Wein, bei dem im Weinberg als auch im Keller darauf hingearbeitet wurde, dass sich die Natur in vollen Zügen entfalten konnte und ein grosses Augenmerk auf einer nachhaltigen Bewirtschaftung liegt."
So definiert Martina Bernhard Naturweine.
Was ist wichtig bei Naturwein
Martina ist ein wichtig, dass sie auf eine nachhaltige, schon fast ursprüngliche Art der Weinbereitung zurückgreift. Das heisst: zurück in die Zeit vor der Industrialisierung. Denn damals konnte man Landwirtschaft auch ohne Mineraldünger und Ähnlichem betreiben. Selbstverständlich setzt sie auch Maschinen ein und ist froh über die vielen technischen Errungenschaften, die zugleich Weinqualität und Nachhaltigkeit stärken. Man sollte wieder lernen auf das Gespür für die Natur zu vertrauen und mehr den Blick auf die Weinbereitung richten anstatt blind den Chemiefirmen und der Fülle ihrer Zusatzstoffe zu vertrauen. Wein für eine grüne Zukunft - das ist das Herzensprojekt von Martina Bernhard.
Ist Naturwein automatisch immer biologisch oder biodynamisch?
Nein, leider ist dies nicht der Fall. Da der Begriff Naturwein nicht gesetzlich reglementiert ist, kann ein Naturwein auch aus einem stark mit Chemie belasteten WEinberg kommen und allein deshalb als Naturwein bezeichnet werden, weil im Weinkeller auf weitere Behandlungsmittel verzichtet wurde. Solche Weine sind, das ist für Martina wichtig, weder dem Menschen noch der Natur zu empfehlen. Daher ist es ihr wichtig, dass die Kunden auf ein zuverlässiges Bio-Siegel wie Bioland, Ecovin oder Naturland achten.
Was für die Produktion von Naturwein spricht
Eine grüne Zukunft geht uns alle etwas an. Jeder sollte seinen Teil dazu beitragen. Für Martina heisst dies: ökologische und biodynamische Bewirtschaftung, um ihr Ökosystem zu schützen und zu stärken. Zudem schmecken Naturweine oft intensiver und haben eine längere Trinkreife als Industrieweine. Das heisst man tut nicht nur etwas gutes für die Umwelt, sondern gönnt sich auch einen besonders leckeren Tropfen.
Der Unterschied zwischen Naturwein und Orange
Leider kommt es hier beim Konsumenten immer wieder zu Verwechslungen. Naturwein bezieht sich auf eine Philosophie der Weinherstellung. Orangewein wird mit einer spezifischen Methode erzeugt. Es wird nämlich eine Maischegärung durchgeführt, und der Wein wird spät oder gar nicht geschwefelt. Ein Orangewein kann daher nur als Naturwein betrachtet werden, wenn er mit minimalen Eingriffen erzeugt wurde.
Auf der anderen Seite ist nicht jeder Naturwein ein Orangewein. Konkret gesagt: Alle Orts- und Lagenweine von Martina Bernhard machen nur eine kurze Maischestandzeit. Es sind also keine Orangeweine. Jedoch werden im Keller keine Zusatzstoffe hinzugefügt und die Weine werden vor der Abfüllung auch nicht scharf filtriert. Es sind also Naturweine, aber keine Orangeweine.
Wie sich Naturwein geschmacklich abhebt
Martina hat hier eine kurze aber treffende Antwort: "Sie sind leckerer." Der Naturwein hat ein breiteres Spektrum an Aromen und ist insgesamt intensiver und länger im Geschmack. Ausserdem lassen sich Naturweine durch die Vielzahl der guten Inhaltsstoffe oft länger lagern als konventionelle Weine. Hinzu kommt, dass Naturweine auch immer vegan sind, da im Weinkeller ja nichts mehr zugesetzt werden darf.
Naturwein hat seinen Preis
Dies liegt vor allem daran, dass die Produktion von Naturwein aufwändiger ist als von konventionellem Wein. Allerdings zahlt man hier für aktiven Umweltschutz und einen
intensiveren Weingeschmack. Andere Weine sind oftmals teuer, obwohl sie ausser einem grossen Namen wenig Mehrwert bringen.
Hinzu kommt auch, dass Naturwein grundsätzlich sehr lange gelagert werden kann. Bei konventionellem Wein gehen durch die vielen Eingriffe im Weinberg und im Weinkeller viele positive Inhaltsstoffe verloren, die für die Weinlagerung notwendig sind. Aber vorsicht - man muss die Lagerfähigkeit jedes Naturweins trotzdem einzeln bewerten. Selbstverständlich kommt es hier vor allem auf die Art des Weins an. Zudem sollte noch mehr auf optimale Lagerbedingungen geachtet werden.
Naturwein - Trend oder bereits etabliert?
Man muss schon sagen, dass der Begriff Naturwein in den letzten Jahren zum Trend geworden ist. Allerdings vergisst man schnell, dass viele Winzer schon seit Jahrzehnten Naturweine produzieren. Das ist eine Philosophie, fast schon ein Lebensweise, die auf jeden Fall mittlerweile einen festen Platz in der Weinwelt eingenommen hat.
Welche Speisen passen gut zu Naturwein?
Dies kann man pauschal nicht definieren. Es hängt tatsächlich jeweils vom Naturwein ab, den man im Glas hat. Wir haben uns hier für ein Produkt entschieden, zu der wir auch ein Rezept empfehlen. Es handelt sich um die Starke Anna von Martina Bernhard, einem Naturwein aus den Rebsorten Chardonnay und Weissburgunder. und dazu passt hervorragend die Grillierte Pouletbrust.
Naturwein: Ein authentisches Geschmackserlebnis
Naturwein, auch als "raw wine" oder "vin nature" bekannt, ist ein Wein, der mit minimalen Eingriffen und ohne Zusatzstoffe hergestellt wird. Er repräsentiert eine Rückkehr zu traditionellen Weinbaumethoden und bietet ein authentisches, unverfälschtes Geschmackserlebnis.
Was zeichnet Naturwein aus?
Biologischer oder biodynamischer Anbau: Die Trauben für Naturwein stammen aus biologischem oder biodynamischem Anbau, bei dem auf chemische Pestizide und Düngemittel verzichtet wird.
Spontane Gärung: Die Gärung erfolgt spontan mit den natürlich vorkommenden Hefen auf den Trauben, ohne Zugabe von Reinzuchthefen.
Keine Zusätze: Naturwein wird ohne Schönungsmittel, Stabilisatoren oder andere chemische Zusätze hergestellt.
Minimaler Schwefel: Wenn überhaupt, wird nur eine sehr geringe Menge Schwefeldioxid bei der Abfüllung zugesetzt.
Unfiltriert & ungeschönt: Naturwein wird oft unfiltriert und ungeschönt abgefüllt, was zu einer leichten Trübung und einem lebendigen Charakter führen kann.
Was macht Naturwein so besonders?
Authentischer Geschmack: Naturwein spiegelt das Terroir, die Rebsorte und den Jahrgang unverfälscht wider.
Lebendiger Charakter: Durch die spontane Gärung und den Verzicht auf Zusätze entwickeln Naturweine eine einzigartige Komplexität und Lebendigkeit.
Besser verträglich: Viele Menschen empfinden Naturwein als bekömmlicher, da er keine chemischen Rückstände enthält.
Nachhaltigkeit: Naturweinbau fördert die Biodiversität und schont die Umwelt.
Entdecken Sie die Welt des Naturweins
Naturwein ist ein Abenteuer für die Sinne. Er bietet eine Vielfalt an Aromen und Geschmacksrichtungen, die überraschen und begeistern können. Tauchen Sie ein in die Welt des Naturweins und erleben Sie ein authentisches Geschmackserlebnis!
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